Chavalatsch IR3EB – Ausfall Standort aufgrund Vandalenakt

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Am 19.6.2022 wurde bemerkt, dass der Funkumsetzer am Chavalatsch ausgefallen waren. Wieder ein Blitzeinschlag? Wir hatten doch vor einigen Jahren die Blitzanlage normgerecht angepasst, seitdem war auch nichts mehr passiert … also wurde ein Einsatz geplant.

Am 14.7.2022 machten sich dann Heinrich IW3AGO aus St. Martin Passeier, Herbert IW3BRH aus Steinegg, Reinhold IN3XOZ aus Glurns, Rita IN3IJZ aus Brixen und Stefan IW3BSO aus Schlanders (in alfabetischer Reihenfolge) früh morgens zum Piz Chavalatsch, dem östlichsten Punkt der Schweiz, auf.

Nach mühsamen 1 1/2 h Aufstieg am Standort angekommen, wurden erstmal die Geräte im Inneren der alten Finanzerhütte kontrolliert … alles tot! Wie war das möglich? Die kalte Ernüchterung kam nach einem Lokalaugenschein im Freien:

Die meisten Kabel, die von der Hütte zum Masten führten, wurden gewaltsam, vermutlich mit einem dort am Boden liegenden Stein, getrennt.

Verständnislosigkeit machte unter den 5 freiwilligen Funkamateuren die Runde. Wer macht denn sowas? Dieser Funkmasten beherbergt nur Antennen von Feuerwehr und Funkamateuren.

Funkamateure und dessen Funkanlagen, durch die Passion für dieses Hobby getrieben, betreiben diese Anlagen auf schwer erreichbaren Standorten und bieten somit nicht nur den Funkamateuren, sondern auch allen Hilfsorganisationen in ganz Südtirol im Notfall den oft lebensrettenden Funkdienst an. Alle Anlagen senden mit geringster Leistung (das ist eben auch eine der tollen Herausforderungen – so weit wie möglich mit so wenig wie möglich Leistung) und werden aus diesem Grund schon nicht im Emissionskatataster geführt. Die Richtfunkstrecken senden mit 0,1 W über eine Strecke von 40 km. Jedes Telefonhandy sendet mit einer höheren Leistung von 5,0 W, das ist 50 mal so viel. Und die Funkumsetzer senden auch nur, wenn jemand spricht. Alles ist auf Minimalismus, Optimierung und Sparen von Energie ausgerichtet. Eine tolle technische Herausforderung, schon auch deshalb, da die Gerätschaften von den Funkamateuren selbst angepasst, gebaut und programmiert werden.

Es bleibt uns nichts anders übrig: ein zweiter Einsatz muss geplant werden, neue Kabel angekauft (leider kann man die schlecht selbst bauen) und verlegt werden und, das größte Problem, das Geld dazu muss gefunden werden. Durch das Abtrennen wurden auch einige Geräte im Inneren beschädigt, eine Reparatur durch den Funkamateur selbst ist vermutlich möglich. Ansonsten müssen auch diese Geräte neu angekauft werden.

Die Sorgen über das eben erlebte wurden für einen kurzen Moment zur Seite gedrängt: der Journalist des Westschweizer Fernsehens RTS Julien Guillaume war vor Ort, um den östlichsten Punkt der Schweiz zu erkunden. Er war im Auftrag der “4 extremsten Himmelsrichtungen” der Schweiz unterwegs … 🙂

Den Videobericht findet ihr im separaten Bericht.

73! Thomas, IW3AMQ