Reisebericht Bretagne von F/IN3DOV

Dieses Jahr habe ich mit Elisabeth den Ferragosto Urlaub in der fernen Bretagne im Nordwesten von Frankreich verbracht. Natürlich waren wir auch dieses Mal, wir so wie in den unzähligen Reisen vorher, mit unserem Wohnmobil unterwegs.

Meine Funkstation habe ich bei unseren Reisen immer mit an Bord und versuche aus allen „Ecken“ irgendwie QRV zu sein. Üblicherweise verwende ich auf Kurzwelle die vertikale Outback OB8. Dieses „kleine Goldstück“ schraube ich auf dem Camperdach auf, und sie ist mit ihren nur 1,8 mt Länge als Funkantenne nicht zu erkennen. Leider hat sie aber nicht die Eigenschaften wie eine Drahtantenne, und vor allem bei schlechten Funkbedingungen, merkt man schnell ihre Grenzen.

Bis vor kurzem hatte ich deshalb eine Allbandantenne, die WINDOM mit 43 Meter Länge mit. Die Antenne funktioniert sehr gut (zumindest besser als die Outbacker) aber die Aufhängung ist meist sehr schwierig und auf Campingplätzen umstaendlich. Wer Campings kennt, weiß dass diese normalerweise mit vielen Bäumen bepflanzt sind (Camperisten benoetigen im Sommer viel Schatten), und dort den nötigen Raum zu finden ist fast unmöglich. Aus diesem Grund habe ich nach einer guten Alternative gesucht und mir eine Bazooka Antenne für das 40 Meter Band gebastelt. Diese ist mit ihren knapp 20 Metern Länge wesentlich leichter aufzuhängen. Ich kann jedem empfehlen diese Antenne selbst zu basteln, denn mit einem Stück Koaxialkabel und wenigen Zubehörteilen ist die Antenne fertig. Den „Floh ins Ohr“ hat mir Reinhold IN3SQL gelegt. Mit ihm hatte ich heuer im Frühjahr die Antenne, von der Cote Azur aus in Südfrankreich, getestet.

Im Prinzip war ich für diese Reise mit einem guten Antennensortiment ausgestattet und schon neugierig wie mich meine Funkfreunde in Südtirol hören werden. So wie geplant, war ich jeden Abend um 20.00 Uhr auf 7.135 Khz QRV. Da wir die ersten Tage nur auf Stellplätzen gestanden sind, wo entweder keine Bäume oder zu viele Bäume waren, konnte ich nur die Outbacker verwenden. Die Signale waren aber außerordentlich schwach und anfangs vermutete ich, es liege nur am momentanen Funkwetter. Leider wurde es die darauffolgenden Tage nicht besser. Hubert, IN3YLC, der dank seiner guten Anlage, normalerweise immer sehr gut zu hören ist, konnte nur sehr leise aufgenommen werden und umso schlechter ging es mit allen anderen Funkpartnern.

Ich erwartete es darum kaum meine selbstgebastelte Bazooka in Betrieb zu nehmen. Nach einigen Tagen war es endlich so weit und das Ergebnis war erfreulich. IN3YLC hörte ich mit S9+20 und alle anderen Funkkollegen aus Südtirol mit Signalen um S 9. So macht funken Spass, hi!!

Es gelang mir sogar ein QSO mit einer japanischen Station auf 40 Meter und zwar mit JA5WHN (59 erhalten).

Betreffend Funkaktivitaet in Frankreich bin ich aber sehr enttäuscht worden, denn man kann kaum Funkamateure hören. Umsetzer sind spärlich vorhanden und von Echolink ist keine Rede. Wenn ich hier einen Vergleich mit Südtirol aber auch anderen Gegenden machen kann, dann können wir bei uns wirklich stolz sein auf unserer Infrastruktur und Aktivität der Funkamateure.

Ebenso APRS steckt in Frankreich noch in den Kinderschuhen. Meine gesamte Fahrt hatte ich die APRS Bake von IN3YLC in Betrieb, nachdem meine einen Tag vor der Abreise den Geist aufgegeben hatte. Der Track wurde vorbildlich in Österreich und in Deutschland aufgezeichnet, hingegen in Frankreich nur spärlich. Von den ca. 3000 gefahrenen Kilometern sind ca. 300 aufgezeichnet worden. Falls jemand die Fahrt verfolgen möchte, bitte auf www.aprs.fi gehen und IN3YLC-9 aufrufen.

Besonders gefreut hat es mich als IW3ABA Georg mich in Frankreich angerufen hatte, und darauf hinwies, dass wir die falsche Strasse fahren. Er hatte uns auf APRS verfolgt, wusste aber nicht dass wir zum Bodensee steuerten.

Uebrigens gibt es in der Bretagne ein sehr schoenes Planetarium (COSMOPOLIS) mit Museum, indem die erste europaeische Bodenstation zu sehen ist die erbaut wurde, um ueber Satellit die erste Fernsehverbindung zwischen Europa und USA zu versuchen (11 Juli 1962). Im Museum gibt es sogar eine Ecke die fuer Amateurfunk geschaffen worden ist und ueber unser Hobby berichtet (siehe Bild).

Auf dem Weg nach Hause haben wir dann noch DF3MI Kurt und XYL Ursula in der Therme in Bad Wörishofen bei Augsburg besucht und einen gemeinsamen Nachmittag im Wasser verbracht.

Abschließend möchte ich mich bei allen Funkfreunden bedanken, die mich auf dieser schönen Reise begleitet haben und mir die Möglichkeit gegeben haben einen „Kontaktfaden“ mit zu Hause zu halten.

73 de Kurt IN3DOV.