Amateurfunknews aus Japan

Japan wurde am 11.03.2011 gegen 04:46 UTC (14:46 Ortszeit Japan) von einem schweren Erdbeben der Stärke 9.0 heimgesucht. Das Epizentrum lag 130km östlich der Stadt Sendai und ca 400km nordöstlich der Stadt Tokio im Nordpazifik.

Unmittelbar nach dem Beben wurde das japanische Festland von einer Tsunami-Flutwelle getroffen, welches Gebäude und Infrastruktur – ua auch Elektrizitätswerke – beschädigte.

Es wurde dabei auch die Stadt Minamisanriku mit mehr als 17.000 Einwohnern vollkommen verwüstet. Die Einwohner dieser Stadt gelten seither als vermisst.

Notfunkfrequenzen

Entgegen den ersten Meldungen, wonach nur lokale Notfunkaktivitäten im 70cm-, 2m- und 40m-Band in Japan durchgeführt werden, hat nun der Sekretär der IARU-Region 3 diese Meldungen korrigiert.

Es seien viele Amateurfunker innerhalb Japans im Einsatz um die Hilfeleistungen zugunsten der Erdbeben- und Tsunami-Opfer zu koordinieren. Zudem seien diverse Hilfskräfte aus dem Ausland im Einsatz, welche für ihre Verbindungen zum Teil ebenfalls Amateurfunkfrequenzen nutzen.

Es sind daher folgende Frequenzen (+/- 5 kHz) von nicht dringendem Funkverkehr freizuhalten:

3.525 kHz

insbesondere 7.030 kHz, aber auch 7.043, 7.075, 7.077, 7.087 und 7.097 kHz

14.100 kHz

21.200 kHz

28.200 kHz

Da teilweise unterschiedliche Frequenzangaben im 40m-Amateurfunk-Band zu finden waren, wurden alle verbreiteten Notfunkfrequenzen hier angeführt.

Daneben wird weiterhin gebeten, die Notfunkfrequenzen (CoA – 3.600 kHz, 7110 kHz, 14.300 kHz, 18.160 kHz und 21.360 kHz) der einzelnen Bänder nicht zu belegen und bei Funkverbindungen allgemein auf priorisierten Verkehr zu achten und diesen zu respektieren.

Die japanischen Funkgerätehersteller

Was uns als Funkamateure neben dem bekannt gewordenen unsäglichen menschlichen Leid und der Bedrohung durch den nuklearen GAU natürlich auch interessiert sind die einzelnen Hersteller von Funkgeräten, die in Japan ihren Firmensitz, aber auch Produktionsstätten haben. Einige Funkamateure haben sich bereits Sorgen um die Mitarbeiter der einzelnen Hersteller von Amateurfunkgeräten in Japan gemacht – mit denen sie teilweise eine persönliche Freundschaft verbindet.

ICOM

Die Icom-Anlagen befinden sich in Osaka und Wakayama im Süden von Japan. Laut einer Pressemitteilung von ICOM sind (so weit bekannt) keine Mitarbeiter von ICOM betroffen. Es sind auch keine Schäden am Haupsitz in Osaka oder an den beiden wichtigen Fabriken in Wakayama bekannt.

Kleinere Schäden sind in den Niederlassungen in Tokio und Sendai entstanden. Sendai liegt ca 80km südlich des betroffenen Reaktors von Fukushima.

KENWOOD

Die Büroräume in Yokohama und Hachioji sind ca 500km süd-westlich des Epizentrums. KENWOODs Produktionsstätte sind in Malaysia.

Auch KENWOOD hat in einer Presseverlautbarung davon berichtet, dass die Mitarbeiter und die Gebäude durch die Erdbeben nicht betroffen sind.

YAESU

Der CEO von YAESU berichtet, dass die Produktion von YAESU im VERTEX-STANDARD-Werk in Fukushima aufgrund der Erdbebenschäden vorübergehend eingestellt wurde.

Wissenswert ist, dass das Werk in Fukushima nur 60km südlich von den durch das Beben betroffenen Atomreaktoren entfernt liegt.

Soweit bekannt, sind auch die Angestellten und ihre Familien der YAESU-Mitarbeiter in Ordnung, dh nicht unmittelbar betroffen. Die Führung von YAESU sorgt sich jedoch um viele Zulieferer und Händler, welche an der unmittelbar vom Erdbeben und Tsunami betroffenen Küste beheimatet sind. Der Firmensitz in Tokio ist nicht betroffen, ebenfalls nicht betroffen ist der Teil der Produktion von YAESU der nach China ausgesiedelt wurde.