Erste Voll-Duplex-Verbindung auf Simplex-Frequenz mit DMR.
Im Amateurfunk war bisher zumeist Wechselsprechen auf einer Frequenz üblich. Wollte man Voll-Duplex-Verkehr machen, d. h. gleichzeitig sprechen und hören, dann musste man zwei Frequenzen auf unterschiedlichen Bändern verwenden, z. B. mit einem echten Twinbandgerät auf dem 2-m-Band senden und auf dem 70-cm-Band hören. Daran hatte bisher auch die Digitalisierung der Sprache nichts geändert. Neue Sendearten wie D-STAR und C4FM-Fusion kennen auch weiterhin kein Voll-Duplex, da es sich um sog. FDMA-Modi handelt (Frequency Division Multiplex Access – vereinfacht: Mehrfrequenzverfahren).
Anders sieht es bei Digitaler Sprache mittels TDMA (Time Division Multiplex – Zeitmultiplex-Verfahren) aus. Solche Verfahren wie GSM oder TETRA arbeiten mit mehreren Zeitschlitzen und bieten schon länger das gleichzeitige Übertragen und Empfangen über eine Frequenz an. Das im Amateurfunk weit verbreitete DMR (Digital Mobile Radio) ist ebenfalls ein TDMA-Verfahren, allerdings nur mit zwei Zeitschlitzen (TS1,TS2), was immerhin zwei gleichzeitige Gespräche über ein Relais ermöglicht.
Neu ist die Möglichkeit, auch bei DMR die zwei Zeitschlitze für Voll-Duplex-Gespräche zu verwenden. Anstatt von zwei unterschiedlichen Frequenzen (Kanälen) werden die zwei Zeitschlitze (Timeslots) abwechselnd für Empfang und Senden von digitaler Sprache nach dem AMBE-Codec verwendet.
Das haben Karl, OE1KEB, und Mike, OE3MZC, auf der internationalen Polizeifunkmesse „Critical Communications World“ in Amsterdam am 1. Juni ausprobiert. Ein Direct Call auf 433,450 MHz führte zu glasklarem Voll-Duplex-Gespräch, wie vom Mobiltelefon gewohnt! Diese Neuerung wird mit Geräten EP-8100 der Firma EXCERA möglich (zukünftig auch bei Hytera in der Modellreihe PD-9x), die durch robustes Design mit besonders hochwertigen Display auffallen.
Diese Innovation ist zudem deshalb so wichtig, weil sie zukünftig auch sog. Repeater im DMO-Mode erlaubt. Das bedeutet, dass es nicht mehr eine Eingabe- und Ausgabefrequenz für ein Relais benötigt, sondern eine Simplexfrequenz als gleichzeitige Sende-Empfangs-Frequenz für ein Relais am Berg ausreichend ist. Die Verwendung eines teuren Duplexers entfällt. Es reichen ein einfaches Mobilgerät und die Antenne, um die Reichweite für andere Nutzer deutlich zu erhöhen.
Sogar ein Handfunkgerät ließe sich als DMO-Repeater schalten, wenn man z. B. in einer Bergsteigergruppe oder Radfahrergruppe unterwegs ist, um Kommunikation vom letzen bis zum ersten Teilnehmer sicherzustellen.
Wer die neue Möglichkeit zum Duplex-QSO auf einer Simplex-Frequenz einmal selbst testen will, der besuche uns am ÖVSV-Stand in der Messehalle A1 in Friedrichhafen. Wir werden die neue Funktion exklusiv im Zuge der Initiative New Radio zeigen! Der ÖVSV fördert dabei neue Technologien für den Amateurfunk.
Tnx Info Mike, OE3MZC
Quelle: www.funkamateur.de