Einen Oldtimer wiederbelebt (von Christian, DL1MCG)

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Es war im Jahre 1978 nach meiner Lizenzprüfung, als ich auf der Suche nach einem bezahlbarem Handfunkgerät war. Die Wahl fiel damals auf die Bauanleitung des “Feichtinger-Mini’s” aus der FUNKSCHAU 1977 Heft 14 von Herwig Feichtinger, DC1YB. Aus Kostengründen hatten wir damals sogar die Leiterplatte selber geätzt. Mit diesem kleinen Gerätchen gelangen von den Bergen viele schöne Verbindungen auf 145,500 und über das Zugspitzrelais DBØZU. Durch die bekannten Probleme mit der mageren Modulation, der geringen Sendeleistung von ca. 100 mW und nur zwei Kanälen habe ich das Gerät nach einiger Zeit dann an einen befreundeten OM abgegeben. Diese meinte es verbessern zu müssen, was allerdings gründlich daneben ging. Das Gerät lag eines Tages funktionslos und halb zerlegt auf seinem Funktisch und war eigentlich schon für die Tonne gedacht. Davor konnte ich es in letzte Minute doch noch retten und es bekam einen Schlummerplatz in einer Schachtel, wo es für die nächsten 30 Jahre in einen Dornröschenschlaf verfiel.

Beim Stöbern fiel mir letztens diese alte Schachtel wieder in die Hände und ich beschloß das antike Teil aus seinem Schlaf zu erwecken und als Erinnerungsstück wieder herzurichten. Das Problem war jedoch, dafür noch die alten Unterlagen aufzutreiben. Das Internet gab auf der Homepage des Konstrukteurs leider nur den Schaltplan her. War schon was, aber wo gehörten die abgelöteten Drähte hin? Wo sind die Abgleichpunkte? Ein Bestückungsplan wäre da sicherlich auch sehr hilfreich.

Eine Anfrage bei DC1YB verlief negativ, da OM Herwig auch keine Unterlagen mehr hat. Den Erfolg brachte mir dann eine Anfrage auf unserer Mailingliste des OV-CØ3. Manfred, DD2CU hat mir freundlicherweise seine, leider schon etwas verblaßten Kopien der Bauanleitung aus der damaligen FUNKSCHAU zukommen lassen und mit deren Hilfe war ich dann gut gerüstet und konnte das Projekt in Angriff nehmen. Vielen Dank Manfred!

Nachdem die abgebrochenen Spulenkerne herausgefieselt und durch Neue aus der Bastelkiste (man soll eben doch nichts wegwerfen – hi)  ersetzt waren, konnte ich den Empfänger wieder in Betrieb nehmen. Ist mit einer Empfindlichkeit von 0,3 µV (-117 dBm) nicht gerade der Hit, aber für das Alter und den BF200 in der Vorstufe schon OK. Beim Sender brauchte es schon etwas mehr Aufwand. Alle drei BF200 hatten sich, vermutlich auf Grund einer Verpolung, in den Halbleiterhimmel verabschiedet. Ersatz lieferte wiederum die Bastelkiste, diesmal mit dem BFY79, der ähnliche Daten aufweist wie der originale 2N918. Der Sender liefert nun wieder knappe 100 mW (20 dBm). Den mangelnden Hub konnte ich durch Verwendung eines Elektretmikrofones ausgleichen, da im Original der Lautsprecher als Mikro verwendet wurde.

Für den heutigen Gebrauch ist das Gerät wohl eher nicht mehr zu gebrauchen, da die Zugspitze auch mit der Zeit gegangen und auf CTCSS umgestellt hat. Daher kann man nicht mehr darüber arbeiten, da der 1750 Hz Rufton ausgedient hat. 145,500 MHz geht zwar noch, aber inzwischen gibt es dafür zeitgemäßere Geräte.

Bleibt aber trotzdem ein schönes Erinnerungsstück an die Anfangszeiten meiner Funkerkarriere.

Für die Test’s vielen Dank an Thomas, DG3MCC und Peter, DL1PN!

73 de DL1MCG – Christian aus Murnau!